Wunderland der Hüte

    HAUTE-COUTURE-HÜTE – Die Hutmacherin Caroline Felber kreiert seit über 40 Jahren Kopfbedeckungen aller Art. Mit viel Liebe zum Detail, Geschick und Passion praktiziert sie das alte Handwerk der Modistin und fasziniert mit ihren glanzvoll veredelten Kreationen eine Kundschaft aus der ganzen Welt.

    (Bilder: zVg) Einladend: Der schicke Laden mit Atelier der renommierten Hutmacherin Caroline Felber mitten in Luzern zwischen Hofkirche und Vierwaldstättersee.

    Hüte sind ihr Leben – ohne Kopfbedeckung geht Caroline Felber nicht aus dem Haus. Seit über 40 Jahren kreiert die gelernte Modistin mit viel Leidenschaft für das alte Handwerk sowie viel Fingerspitzengefühl, Know-how und Erfahrung Hütte aller Art. Laden und Atelier der Hutmacherin befinden sich seit acht Jahren mitten in Luzern – zwischen Hofkirche und Vierwaldstättersee. Der Hutladen fasziniert. Alle werfen beim Vorbeigehen einen Blick in die einladenden Schaufenster: Hüte und Mützen aller Couleur, Schubladen mit Bändern, Blumen, Federn, Knöpfen, ältere und neuere (Näh)Maschinen, Hutschachteln, hölzerne Köpfe und solche aus Aluminium in allen Grössen erfreuen und inspirieren Auge und Gemüt: Im hinteren Bereich die Welt der Hutmacherei – Stoffe, Filze, verschiedenste Geflechte und unzählige Hutformen aus Holz. Da wird zugeschnitten, auf Holzformen aufgezogen, fixiert, geformt, gebürstet, gedämpft, gebügelt und gezaubert.


    «Ein Hut ist ein Statement – er sollte zur Person passen.»


    Kürzlich hätte sie eine Kundin aus Mexiko bedient, die schon viel gereist sei. «Sie hat gestaunt und war unglaublich fasziniert von Werkstatt und Geschäft. So etwas habe sie noch nirgends gesehen», freut sich Felber. Dank dem zentralen Standort ist die Kundschaft lokal, regional, national und international. «Unser Publikum ist gemischt, alle Generationen gehören dazu», so die gebürtige Baslerin. Entsprechend kommen ihre Aufträge aus aller Welt: «Einmal habe ich 230 Hüte für Finanzpolizistinnen in Aserbaidschan gefertigt.» Für viel Aufsehen sorgen jeweils auch die fantasievollen und pompösen Anfertigungen für die royalen Pferderennen in Ascot in England. Übrigens – felbersche Hüte zieren auch die Häupter von ehemaligen Bundesräten wie Ruth Metzler und Hans-Rudolf Merz.

    Eigentlich hätte Felber Goldschmiedin, Dekorateurin oder Schneiderin werden wollen. Aber zu jener Zeit fand sie keine Lehrstelle. Der Zufall wollte es, dass sie mittels einer Zeitschrift auf das Berufsbild der Modistin – das heute Bekleidungsgestalterin Schwerpunkt Kopfbedeckung heisst, – aufmerksam wurde. Sie lernte in Solothurn dieses alte Kunsthandwerk und machte sich danach beruflich selbstständig – zuerst mit einem Atelier und Laden in Olten, danach in Luzern an der Moosstrasse, später an der Stiftstrasse an bester Lage. Sie engagierte sich auch stark für den Nachwuchs und bildete in ihrem Lehratelier während zehn Jahren 27 Lernende aus.

    Haute-Couture: Die Hüte werden in exakter, intensiver Handarbeit gefertigt und veredelt.

    Für jede und jeden den passenden Hut
    Hüte sind wieder im Trend. Waren vor 40 Jahren kaum Kunden unter 60 Jahre alt, so hat sich das massiv geändert. Dies merkt Caroline Felber und ihr Team auch an der vielen Arbeit. «Rund 2500 Hüte verkaufen wir pro Jahr». Kürzlich fertigte sie 50 Hüte für die Thunerseespiele «Dällebach Kari». «Wir haben viele Aufträge und sind mit unseren 220 Stellenprozent so sehr ausgelastet, dass es eine Herausforderung ist, alles termingerecht fertigzustellen. Wir könnten noch mehr Personal benötigen», stellt Felber fest. Sie bietet je zur Hälfte Frauen- und Männerhüte an. Dabei finden eigene Kreationen in ihrem Laden genauso Platz wie Klassiker, die in kleinen europäischen Manufakturen hergestellt werden. Nebst neuen Kreationen, repariert sie Hüte, bringt ältere Modelle wieder in Schuss und frischt sie auf etc. «Das Fundament unseres Schaffens sind stilsichere, feinfühlige Beratung, Menschenkenntnis, vielfältigste Erfahrung mit Materialien, fundiertes Fachwissen im Bereich der Hutmacherei, schöpferische Kreativität und Beherrschen des traditionellen Kunsthandwerks», sagt die Chefin. «Wir lieben es, Raritäten aus vergangenen Zeiten zu verarbeiten, Neues zu schaffen und achtsam Lieblingsstücke aufzufrischen. Wir verwenden durchwegs hochwertige Materialien, denn Kopfbedeckungen sollen lange Freude bereiten.»

    Farben, Muster Formen – Inspiration für Produkte finden Felber und ihr Team fast überall. Jetzt im Sommer werden verschiedenste Geflechte, diverse Stroharten, Rami, Seegras, Hanf etc. verwendet. Im Winter sind es vor allem Materialien wie Filz, Leder, Pelz und Wollstoffe. «Ein Hut ist ein Statement – er sollte zur Person passen.» Das langjährig erworbene Fachwissen, traditionelle wie zeitgenössische Fertigungsmethoden und das feine Gespür für Ästhetik von Caroline Felber verleiht allem die einzigartige, unverwechselbare Note.

    Corinne Remund

    www.huete.ch

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